"Brennende Gletscher" von Goody und BlackBolt

Kapitel 1

 

Prolog:

Als sein Blick über seine angreifenden Heere glitt, lächelte der König der westlichen Reiche hart und der Griff um den legenderen Himmelsspeer, den er in seiner Rechten trug, wurde ein wenig stärker. Eine Waffe, die selbst die lebenden Götter ihrer Welt fürchteten - denn sie war aus dem Metall geschmiedet, das vor Äonen vom Himmel fiel und seither von den Völkern des Westens als heilig verehrt wurde. Vor ein wenig mehr als hundert Jahren verfügte ein Vorfahr des Königs, daß das heilige Metall zu einem Speer geschmiedet werden sollte, um die Götter, die nach ihrem Land gierten, zum Rückzug zu bewegen - und bisher hatte es auch gereicht. Doch nun fiel der Gott des Eises ein, der über die nördlichen Reichen herrschte, so daß König Konstantin gezwungen war, seine eigenen Heere zu sammeln und an ihrer Spitze zu reiten. Doch dann wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als die wütenden Schreie der kämpfenden Soldaten aufbrandeten, gab seinem Pferd die Sporen und preschte vor, um selbst zu kämpfen und zu dem Eisgott zu gelangen, der gut sichtbar inmitten der Krieger seiner Gegner kämpfte. Es war ein Leichtes, sich voranzukämpfen, da der Himmelsspeer durch Fleisch und Waffen gleichermaßen schnitt ... und die Schutzmagie, die alle Herrscher lernten, half ihm gegen die Pfeile und Speere seiner Gegner, die einfach an dem Dom aus gelbem Licht abprallten. Die Magie des Doms kostete Konstantin sehr viel Kraft - doch es war seinen Preis wert, denn nur so konnte er nahe genug an die blauhäutige, riesige Gestalt des Eisgottes kommen, der so viele Krieger Konstantins mit einem eisigen, harten Lachen auf den Lippen tötete. Doch dann wurde der Blick des westlichen Königs von etwas anderem angezogen und auch auf seinen Lippen erwachte ein hartes Lächeln ... denn er sah an der Seite eine andere, große und blauhäutige Gestalt und wußte sofort, daß dies der junge Sohn des Eisgottes sein mußte, da dieser sichtbar keine Erfahrung im Kampf hatte. "Du verdammter Bastard - dich werde ich als Erstes töten, denn dann ist der Eisgott abgelenkt und es ist mir ein Leichtes, auch ihn zu töten !"

Yuriel hatte kämpfen gelernt - aber er war nicht sehr talentiert, und das machte sich bemerkbar. Er tat, was er konnte und kämpfte so geschickt, wie er es vermochte. Doch dann hielt er inne, denn er sah den König der Menschen auf sich zureiten, geschützt von der magischen Hülle, und den Himmelspeer im Anschlag. Im nächsten Moment warf der Mensch den Speer, und der sauste auf ihn zu. Ein Stoß folgte, und dann nur noch das wütende Brüllen seines Vaters, der seinen eigenen Speer auf den König schleuderte, ehe er zusammenbrach. "Vater !"

Konstantin sah mit einem harten Lächeln auf den Lippen, wie der Speer zu seinem Ziel flog - doch dann brüllte er wütend auf, als der Eisgott sich in den Weg warf und seinen eigenen Speer aus Eis schleuderte, der den Menschenkönig in die Brust traf und von seinem Pferd schleuderte. Doch in seinen letzten Momenten huschte ein zufriedenes Lächeln über die Lippen Konstantins - denn auch wenn er selbst starb, so hatte er doch auch den Eisgott getötet, da dieser so dumm gewesen war und sich in die Bahn des Himmelsspeeres warf, damit er seinen Sohn schützen konnte. Ein junger Mann, der so fehl auf dem Schlachtfeld wirkte wie ein verängstigter Schreiber ... und sicherlich eine leichte Beute für die Krieger des westlichen Reiches werden würde. Ein Gedanke, der Konstantin Frieden gab und er hauchte seinen letzten Atem aus, während die Kämpfe um ihn herum versiegten, als die Krieger bemerkten, daß beide Anführer tot waren.

Aber so leicht war es nicht, denn Yuriel knurrte wütend und zog den Himmelsspeer aus dem Körper seines Vaters. Daß sich sein Vater für ihn geopfert hatte, war für ihn selbst sehr befremdlich, denn der hatte nie viel von ihm gehalten. Er zog den Himmelsspeer aus dessem Herzen, und atmete tief durch. Er würde diese Waffe sicher nicht wieder hergeben, und blickte zu den Generälen der Menschen. "Wir ziehen uns vorerst zurück, und wenn Vater beerdigt ist, verhandeln wir mit den Menschen." Er sprach zu den Generälen seines Volkes und war froh, daß sie ihm gehorchten.

Währenddessen hatten die Krieger des westlichen Reiches sich ebenfalls zurückgezogen und die Generäle Konstantins kamen zu ihrem gefallenen König, um ihm ihren Respekt zu erweisen. Sie hörten die Worte des jungen Eisgottes und nickten, ehe der oberste General vortrat und zu dem blauhäutigen, jungen Riesen sprach. "Herrscher der nördlichen Reiche ... ich ersuche euch, uns zwei Mondzyklen Zeit zu geben, damit wir unseren König angemessen bestatten und betrauern können, und sein ältester Sohn angemessen die Nachfolge angetreten hat. Solltet ihr danach noch immer ein Gespräch wünschen, damit dieser Konflikt in Frieden gelöst werden kann, so seit gewiß, daß wir euch mit dem gleichen Wunsch im Herzen empfangen werden. Seit ihr damit einverstanden, junger Herrscher ?"

"Ich bin einverstanden, und ebenso an Frieden interessiert. Den Speer nehme ich vorerst mit mir - in zwei Mondzyklen werden wir verhandeln, es tut mir leid, daß alles so kommen musste." Er war nie an Krieg interessiert und man sah ihm an, daß er erleichtert war, daß die Menschen des westlichen Reiches ebenso Frieden wollten.

Der oberste General der westlichen Länder nickte nur und neigte noch einmal respektvoll den Kopf, ehe er ein "So sei es, Herrscher der nördlichen Reiche." antwortete und sich zu den anderen Generälen seines Reichs umdrehte. Der Speer aus Eis, der König Konstantin getötet hatte, war inzwischen geschmolzen, und so konnten sie ihn ohne weitere Probleme aufnehmen und zurück zu ihrem Heer bringen. Das Blut, das in dieser Schlacht schon vergossen worden war, würde die Ebene zum Erblühen bringen - und es geschah mit schwerem Herzen, daß der oberste General seinen Soldaten befahl, die Verstorbenen zu bergen, damit sie angemessen bestattet werden konnten.

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Beim vereinbarten Termin erschien Yurial zusammen mit seinen Beratern. Die Trauerzeit war soweit vorbei, und er hatte feste Ziele für die Verhandlungen. Im Zelt nickte er dem jungen König zu und setzte sich auf den breiten Stuhl, der für ihn vorbereitet worden war. Den Speer behielt er bei sich, und blickte abwartend auf die Menschen.

Bei dem jungen König standen der oberste General, noch drei weitere Generäle und der oberste Minister ... und natürlich ein junger Schreiber sowie ein Botenjunge, die am Rand des Zeltes saßen und darauf warteten, ihre Pflicht zu erfüllen. Währenddessen brachten Diener Getränke und Erfrischungen, reichten sie den Anwesenden und gingen wieder, damit der junge König Jirias die Verhandlungen beginnen konnte. "Ich danke euch, daß ihr gekommen seit, junger Herrscher ... ich bedaure, daß all das überhaupt passieren mußte, doch ich hoffe, daß wir Heute den Grundstein für einen Frieden legen, der uns alle überdauert. Ich danke euch, daß ihr den Himmelsspeer mitgebracht habt, junger Herrscher ... ihr wißt, er ist meinem Volk und auch mir heilig. Darf ich fragen, welche Bedingungen ihr stellt ? Es ist vielleicht die beste Art, die Verhandlungen damit zu beginnen und darüber zu diskutieren, da auch wir an bestimmte Bedingungen für einen dauerhaften Frieden gedacht haben."

"Ich bin ebenso an etwas dauerhaftem interessiert. Was den Speer angeht, ich weiß, er ist den Menschen heilig, aber er soll nie wieder benutzt werden. Daher behalte ich ihn in meiner Obhut, und werde ihn auch selbst niemals benutzen. Im Gegenzug gebe ich Frieden, und die Möglichkeit auf Handel mit den Menschen meines Volkes."

Der oberste Minister wollte schon etwas erwidern - doch eine leicht erhobene Hand des jungen Menschenkönigs ließ ihn verstummen und mit einem respektvollen Nicken zurücktreten. Jirias wußte, daß der Speer ein Problem war - denn in den vergangenen Zeiten wollten auch andere Völker ihn besitzen, und so nickte er schließlich langsam zu dem Vorschlag. "Auch wenn er uns heilig ist - es ist gut, wenn er bei euch verbleibt. Auf diese Weise wird unser Volk auch nicht mehr um das Recht kämpfen müssen, ihn zu besitzen - und andere Länder greifen uns nicht mehr an, weil sie ihn haben wollen. Ich freue mich, daß es zwischen unseren Ländern Frieden geben kann ... dauerhaften Frieden. Ihr seit ein Gott, junger Herrscher - ich nur ein Mensch, doch ich bin sicher, daß auch meine Nachfolger den Vertrag einhalten werden." Bei diesen Worten erstarrten sowohl die Generäle als auch der Minister - doch sie sahen den Ernst ihres jungen Königs und mußten zugeben, daß dessen Worte eine Weisheit besaßen, die sein junges Alter Lügen strafte. "Und auch euer Angebot für Handel ist mehr als nur großzügig, junger Herrscher - ich nehme es dankend an. Ich hätte zu diesem Abkommen nur noch zwei Dinge hinzuzufügen: Wäre es möglich, daß ihr dafür sorgt, daß die Winter in unserem Land nicht mehr so harsch werden ? Ich weiß, daß die Winter nötig für die Natur sind, doch oft sind sie so harsch, daß die Knospen der Obstbäume erfrieren und die Erde geschädigt ist, und kaum mehr Nahrung darin wächst. Wenn ihr uns damit helft, können wir besseren Handel betreiben - und ich würde euch im Gegenzug ein Pfand geben, das mein Reich an euch bindet: Alle zwanzig Jahre wird mein Volk euch einen Jüngling für euren Harem geben und der Erste, der diese Ehre erfüllt, wird mein jüngerer Bruder sein." Sie alle wußten, daß der Vater des jungen Eisgottes einen großen Harem für seine Bedürfnisse gehabt hatte - und daß er ausnahmslos aus jungen Männern bestand. Also nahm auch Jirias an, daß der junge Gott, der vor ihm saß, diese Neigung hatte und hoffte, daß das Angebot großzügig genug war, um dessen Interesse zu wecken.

Das war es, es war mehr als nur großzügig. "Ich nehme an, und ich werde die Winter kürzen, so sind sie noch kalt genug für die Natur aber nicht so lang, daß die Knospen erfrieren. Mir euren Bruder anzuvertrauen ist sehr überraschend, auch das nehme ich an. Es wird ihm bei mir nicht schlecht ergehen, das verspreche ich euch, junger König."

Jirias nickte nur und lächelte erleichtert, ehe er dem jungen Schreiber befahl, zu ihnen zu kommen, damit der Friedensvertrag aufgesetzt und unterzeichnet werden konnte. Danach schickte er den Botenjungen zu seinem Bruder und ließ ihn holen, damit dieser erfuhr, was besprochen worden war und auch, was ihn erwartete. "Ich danke euch, junger Herrscher - ich danke euch im Namen meines gesamten Volkes. Ich wünschte, all dies wäre auch ohne die Schlacht und den Tod unserer Väter möglich gewesen, doch man kann das Schicksal nicht ändern, sondern nur nutzen. Falls ihr noch einen Wunsch habt, junger Herrscher, so sagt ihn ... wenn es in meiner Macht steht, werde ich ihn euch erfüllen."

"Eine Bitte hätte ich schon. Ich hörte von der großen Bibliothek, die euer Vater führte ... es würde mich sehr freuen, wenn ich Abschriften erhalten könnte." Hinter Yurial seufzten die Berater lautlos, denn sie wussten nur zu gut, daß der junge Gott Bücher bevorzugte.

Doch Jirias wußte es bis jetzt nicht und seine Augen leuchteten förmlich auf, als er erfreut lächelte und nickte. "Aber natürlich - es wäre mir eine Ehre, euch von den Büchern Abschriften fertigen zu lassen, von denen es noch keine gibt, und sie euch zukommen zu lassen. Die Abschriften, die ich schon habe, könnt ihr sofort mitnehmen, junger Herrscher ... sagt, gilt euer Interesse bestimmten Gebieten ? Oder ist es weitgefächert ?" Nun seufzten auch die Berater des Menschenkönigs leise, denn auch dieser liebte die Studien und Bücher ein wenig mehr als den Kampf und die Kriege.

"Eher weit gefächert ... ich lebe sehr lange, und möchte so viel wie möglich an Wissen ansammeln." Während sie sprache, kam der Bruder herein, und Yurial blickte ihn an. Er war größer und kräftiger als Jirias, und wirkte nicht wirklich erfreut.

Das hatte der ältere Bruder schon befürchtet und so lächelte er entschuldigend, als er aufstand. "Bitte verzeiht, junger Herrscher - ich rede für einen Moment mit meinem Bruder und informiere ihn über alles. Wenn ihr möchtet, so könnt ihr euch in der Zwischenzeit eine kleine Mahlzeit gönnen ... die Diener werden sofort kommen. Danach stehe ich euch zur vollen Verfügung und wir können das Gespräch weiterführen, das wir gerade begannen." Dann winkte er dem Botenjungen und dieser nickte nur, lief gleich hinaus und gab den Dienern Bescheid, daß sie die vorbereiteten Speisen und Getränke bringen sollten. Jirias hingegen nickte zu seinem Bruder und führte ihn hinaus in einen der abgelegenen Gärten, seufzte leise und bedeutete ihm, sich neben ihn auf eine der Bänke zu setzen. "Agiar ... ich weiß, du bist noch immer wütend über Vaters Tod. Aber ich bitte dich, höre mir zu, um unser aller Glück willen."

"Wie kannst du mich als SEINEN Gespielen verschenken ? Du weißt, wie ich bin - ich bin ein Kämpfer, und kein Lustsklave." Agiar war wirklich wütend und ihm war egal, daß sein Bruder nun Herrscher war. Leider war er es, weil er älter war - er selbst wäre lieber der Nachfolger seines Vaters geworden und hätte diesen Gott zu gern erneut angegriffen, um seinen Vater zu rächen.

Jirias hörte ihm schweigend zu - doch dann schüttelte er nur wütend den Kopf und blickte ihn mit einer Strenge an, die er bisher niemals gezeigt hatte. "Verschenken ?! Verdammt - wie kannst du nur so dumm und egoistisch sein ?! Dir war immer egal, was mit unserem Volk geschieht, solange du nur kämpfen konntest ... du hast niemals gesehen, wie sehr unser Volk unter den harschen Wintern litt. Wie die Kinder hungerten, damit Vater seine Kriege führen und seine Soldaten durchfüttern konnte. Er war ein guter Herrscher, doch er stellte das Wohl der Soldaten immer über das seines Volkes - und nur deshalb bekam er so viele willige Soldaten, da sie wußten, daß sie immer genug zu essen bekommen würden. Die Steuern für die Kriegskassen waren so hoch, daß viele sie nicht bezahlen konnten, ihr Land verkauften und nun als Leibeigene arbeiten, kaum besser als Sklaven ... und da beschwerst du dich, Bruder ?! Wenn ich könnte, dann würde ich gerne an deiner Stelle zu dem Eisgott gehen, doch ich bin nicht stark genug, um einen Platz in seinem Harem zu finden. Und ich bezweifle, daß du und dein Eigensinn gut für den Thron dieses Reiches wären - es ist schon genug Blut und Leid geflossen, niemals wieder." Der junge König hielt für einen Moment inne, um sich zu beruhigen und strich kurz über sein Gesicht, ehe er wieder zu Agiar blickte. "Der Eisgott versprach uns, daß er die Winter mildern wird ... und Frieden möchte, ewigen Frieden. Endlich hätten wir bessere Ernten und unser Volk könnte wachsen ... nie wieder die Angst, daß ein anderer Herrscher uns mit einer mächtigen Armee angreift, um den Himmelsspeer zu rauben, da der Eisgott ihn behält und wegsperrt. Nie wieder die Angst, daß der Winter so harsch wird, daß es keine Ernte gibt - und die Garantie, daß die nördlichen Reiche uns niemals wieder angreifen, die Möglichkeit, Handel zu betreiben. Ich sage dir, der Preis von einem jungen Mann alle zwanzig Jahre für den Harem des Eisgottes ist nichts im Vergleich zu dem Glück eines ganzen Volkes. Doch ich kann ihm als Beginn keinen Mann aus dem gemeinen Volk geben, denn der Eisgott will ganz gewiß keinen Mann, der so mager ist, daß man dessen Rippen zählen kann. Oder einen Soldaten, der nicht einmal einen Funken Würde und Wissen besitzt, und damit den Eisgott erfreuen kann - Nein, du bist neben mir die einzige Möglichkeit. Und ich denke, daß der Eisgott dein junges Feuer sehr zu schätzen weiß."

Es dauerte einen Moment, bis Agiar die Worte wirklich verstand. Er war zum Kampf erzogen, und nicht so klug wie sein Bruder. Aber ihm wurde langsam klar, was es bedeutete und er atmete tief durch, ehe er nickte. "Also gut, ich glaube, ich habe verstanden. Ich hoffe, er hält sich an sein Wort, ansonsten werde ich ihn töten ... egal wie."

Man sah Jirias seine Erleichterung an und er lächelte kurz, als er ihm antwortete. "Er wird sich an sein Wort halten - anders als sein Vater, ist er ein Mann der Studien, und nicht ein Mann des Kampfes. Er hätte so vieles von uns fordern können, doch er wollte nur den Speer, damit er niemals mehr benutzt wird. Dazu er bat mich um Kopien unserer Bibliothek, und ich konnte sein ehrliches Interesse daran sehen. Er ist ein Gott und wird uns alle überleben ... und sein Wort bindet ihn, dafür sorgt die Art des Vertrages durch unsere eigene Magie. Ich bin froh, daß du einwilligst, mein Bruder ... auch wenn es mein Herz zerreißt, dich gehen zu lassen. Ärgere ihn bitte nicht zu sehr, ja ? Ich glaube, er ist ein eher sanfterer Mann, doch wenn du ihn zu sehr reizt, könnte er wütend werden und er ist zu groß, um dann angenehm zu sein. Versprich mir das, bitte ?"

"Ich verspreche es." Agiar versprach es sofort, und umarmte seinen Bruder nochmals. Danach folgte er ihm in das Zelt zurück und neigte seinen Blick vor Yurial, der das mit einem Nicken und einem sachten Lächeln würdigte. Erst jetzt unterschrieb er den Vertrag und stand auf, um zu dem jungen König zu gehen. "Ich möchte euch noch etwas geben." Er berührte ihn an der Stirn und ließ ein wenig Magie wirken, die dafür sorgte, daß Jirias Leben ein wenig länger anhielt, als es bei Menschen üblich war.

Jener fühlte die Magie durch seine Adern fließen und keuchte leise, ehe er zu dem jungen Gott aufsah und mit verwundert geweiteten Augen fragte. "Was war das, junger Herrscher ? Es fühlte sich so an, als ob ich erfrischt an einem Frühlingsmorgen aufwachen würde ... voller Lebenskraft und Tatendrang." Doch dann wurde er von seinem Minister abgelenkt, der ihm den Friedensvertrag zur Unterschrift reichte. Und wie er es gelernt hatte, ließ Jirias seine Magie erwachen und durch seine Hand in die Unterschrift fließen, bis das ganze Pergament in einem weichen Gelb leuchtete. Dann versiegte es und die Macht des Vertrages war fühlbar, so daß der junge König sich wieder verwundert zu dem jungen Eisgott umdrehte. "Selbst meine Magie ist stärker ..."

"Ich habe eure Lebenszeit in etwa verdoppelt. Ich fand es richtig, damit sich der Frieden auf gut zweihundert Jahre festigen kann. Es wirkt sich auch auf die Magie aus, und euer Bruder wird ein ebensolches Geschenk erhalten. Er bringt ein großes Opfer."

"Das stimmt - doch wir haben uns ausgesprochen und Agiar ist einverstanden. Ich danke euch für euer Geschenk ... ich hätte niemals so etwas erwartet, doch ich danke euch, junger Herrscher. So wird sich der Frieden festigen können und ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit. Wollt ihr und euer Gefolge vielleicht noch ein wenig bleiben und übernachten ? Ihr habt einen sehr langen Weg hinter euch und wollt sicherlich ein wenig Zeit für euch." Einerseits gebot es die Höflichkeit, dies anzubieten - doch Jirias fühlte auch eine persönliche Verpflichtung und hoffte, auch ein wenig mit dem jungen Eisgott reden zu können, da sie das Interesse an Büchern und Studien teilten.

"Leider gibt es zu viele Pflichten ... aber ich würde euch gern einladen, zu mir zu kommen. Ich denke, euch geht es erstmal nicht anders und ich würde mich freuen, ein wenig zu reden, da wir die selben Interessen teilen." Es war Yurial sehr ernst damit, und er würde sich wirklich freuen.

Das sah der junge König auch und so nickte er nur und stand auf, als der Eisgott aufstand, um ihn zu verabschieden. "So wie der Himmelsspeer bei euch immerdar sicher ist, so wird meine Familie den Vertrag wie ihre Augäpfel hüten. Ich freue mich schon auf unser Wiedersehen, ich schicke einen Boten, sobald die Abschriften der Bibliothek angefertigt sind, damit ich sie sofort zu euch bringen kann. Doch ich sage es gleich, es wird mehrere Mondzyklen dauern, da die Bibliothek so umfangreich ist." Dann winkte Jirias seinen jüngeren und größeren Bruder zu sich, um dessen Hand zu nehmen und sie in die des Eisgottes zu legen. "Ich hoffe, daß ihr meinen Bruder Agiar akzeptiert, junger Herrscher ... er ist sehr feurig, doch es ist seine Jugend, die ihn so handeln läßt."

Agiar seufzte leise und Yurial lächelte kurz. "Ich denke, ich werde damit umzugehen wissen. Und ich habe viel Zeit, um zu warten." Letzteres bezog er auf die Abschriften und nickte dann Agiar zu, daß er nun vorgehen durfte. "Ich freue mich auf unser Wiedersehen." Der Abschied war freundlich, und hoffentlich würde alles so verbleiben, wie es abgemacht wurde: Frieden, der anhalten möge.

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Prolog Ende

 

 

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