"In deinen Träumen !!! - Die Suche nach der Herkunft Saths" von Goody und BlackBolt

Kapitel 12

 

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Am nächsten Abend nickte Heziar, als er mit seinem Kampfspeer die Schwerter Saths zur Seite fegte und die Spitze des Speerendes im Rückhandschlag an dessen Kehle legte. "Du wirst besser, Kleiner ... das mußt du auch, damit du mit mir andere Dämonen und Monster jagen kannst." Sie hatten den Tag über immer wieder trainiert und der Weißhaarige sah gut, daß Sath langsam besser wurde.

Der junge Dämon atmete schwer, aber er grinste zufrieden, da dieser Kampf gerade recht lange gedauert hatte. Er war stolz auf sich und merkte selber, wie gut ihm das Kämpfen tat. "Ich bin froh, daß wir trainieren - es macht Spaß und ich brauche es ... mein Körper braucht es."

"Natürlich brauchst du es ? Du bist ein Dämon und jung, du mußt deine Energie abbauen. Junge Dämonen kämpfen sehr gern und raufen auch oft - oder sie lernen das Kämpfen von ihren Vätern und üben es mit ihren Brüdern oder Freunden. Auch ich habe das Kämpfen bei meinem Vater gelernt, seit ich jung war ... es tut gut, und so bleibst du auch trainiert, Kleiner." Heziar konnte es nicht verstehen, wenn sich ältere Dämonen gehen ließen und fett wurden - doch noch viel weniger konnte er es leiden, wenn schon junge Dämonen faul in ihren Höhlen lagen und nur fraßen.

Das kannte Sath auch nicht, oder nicht mehr ... und daher dachte er nicht mal daran, daß so etwas passieren könnte. "Ich freue mich schon auf das nächste Training." Das tat er wirklich, denn er wollte unbedingt schnell stark und ausdauernd werden.

"Gut, Kleiner - ich auch, es macht nämlich Spaß, mit dir zu trainieren. Da du dein Gedächtnis verloren hast, reagierst du instinktiv so, wie du es gelernt hast ... und daher bist du nicht berechenbar, und das wiederum hilft auch mir." Während er sprach, nahm Heziar den Speer von der Kehle des Jüngeren und lachte schließlich dunkel, klopfte ihm auf die Schulter und nickte zu der kleinen Höhle. "Wir waschen uns noch, ehe wir etwas essen und dann packen - ich möchte die Nacht über noch ein wenig Strecke zurücklegen, ehe wir in einem Wäldchen rasten, das ich kenne. Weiter reisen wir heute Nacht nicht, du hast beim Training zuviel Kraft verloren und ich will nicht, daß du dich überanstrengst."

"Da bin ich auch ganz froh nach dem Training. Und etwas zu Essen klingt gut." Sathras hatte immer Hunger nach dem Training ... sein Körper brauchte das Essen, weil seine Muskeln noch wuchsen und man merkte langsam, daß er an Kraft zulegte.

Und gerade Heziar genoß es, daß das lange Fliegen und ihr Kampftraining dafür sorgten, daß Sath stärker wurde. Es war dem Weißhaarigen schon von Anfang an aufgefallen, daß der junge Dämon einmal kräftiger gewesen zu sein schien und es durch die Unterforderung weniger wurde ... und gerade deshalb ließ Heziar ihn immer wieder an seine Grenzen gehen, da die Selbstheilung Saths so dafür sorgte, daß das reichhaltige Essen dessen Muskeln stärkte. Während er daran dachte, gingen sie wieder in die kleine Höhle und holten sich das letzte Frischfleisch aus dem Beutel ... so gab es kein zusätzliches Gewicht beim Flug und sie konnten wieder jagen, sobald sie erneut rasteten. "Iß genug, Sath - du wirst es für den langen Flug brauchen."

Sath kam gerade von Waschen zurück und setzte sich wieder auf die Felle, um sich etwas Fleisch zu nehmen. "Immer gern ... du weißt, ich bin verfressen." Er grinste wieder und biß von dem Fleisch ab, um es hungrig zu verschlingen. "Ich weiß, mein Körper braucht es." murmelte er beim Kauen und schluckte schließlich, um ein weiteres Stück nachzuschieben.

Ihm antwortete nur wieder ein Nicken, ehe auch der ältere Halbdämon nach hinten ging, um sich zu waschen. Als er wieder zurückkam, begann er damit, ihre Sachen zusammenzupacken ... es war nicht viel, da sie hier nur ein kleines Lager hatten, und so waren ihre Bündel schnell gepackt und sie konnten wieder weiter. "Komm, Kleiner - Zeit, deine schönen Schwingen zu strecken." Es zog Heziar weiter - immer wieder kamen ihm Ahnungen und Erinnerungsfetzen, die ihm sagten, daß er vielleicht doch wußte, wer Sath und dessen Vater waren.

Der Schwarzhaarige hatte in letzter Zeit nichts gehabt, was ihn sagte, wer er war ... es war noch immer schwer für ihn, nichts zu wissen. Aber er nickte jetzt nur, schlüpfte in seine Kleidung und folgte Heziar nach draußen, um dort seine Schwingen auszubreiten und wirklich erstmal genüßlich zu strecken. "Okay, dann los." Er bot Heziar seinen Rücken und wartete, daß sie losfliegen konnten.

Und wie immer, trat der Weißhaarige hinter Sath und zwischen seine Schwingen, hielt sich mit einem Arm an dessen Schulter fest und mit der anderen Hand seinen Speer. Als der Schwarzhaarige absprang, verlagerte Heziar wie gewohnt sein Gewicht, so daß er letztlich auf der Taille Saths saß und er ihn beim Fliegen nicht behinderte. Auf diese Weise konnten sie eine lange Strecke zurücklegen und nach einigen Stunden neigte sich der Weißhaarige zu ihm herab und rief ein kurzes "Lande dort in dem Wald auf dem großen Baum, der alle anderen Bäume überragt - dort werden wir lagern."

Sath nickte, und setzte vorsichtig zur Landung an. Er hatte den Kniff mittlerweile heraus, und schaffte es, ohne Bruchlandung auf den Baum zu landen. Er war jetzt doch wieder leicht erschöpft ... aber nicht so wie das letzte Mal, und er formte die Schwingen wieder weg, und sprang geschmeidig vom Baum herab.

"Komm wieder rauf - ich habe in dem Baum eine Höhle, sie ist nur getarnt." Während er sprach, sprang Heziar auf einen niedrigeren Ast und von dort auf einen besonders breiten, der etwa in der Hälfte des Baumes lag, schloß die Augen und hob die Hand, um mit seiner Hand einige Zeichen in die Luft zu schreiben, die durch seine Magie blauweiß zu sehen waren. Die Zeichen wurden größer und bedeckten schließlich die Rinde des Baumes, ehe sie versiegten und der Eingang einer großen Baumhöhle zu sehen war. "Es ist ein ziemlich komplizierter Spruch - doch er wirkt gut. Ich zeige ihn dir Morgen, wenn wir wieder weiterreisen, Kleiner."

Der Jüngere kletterte gleich wieder auf den Baum und nickte, als sich der Eingang der Baumhöhle zeigte. "Ein gutes Versteck." Er folgte Heziar hinein und half, das Fell auszubreiten. Auch jetzt brauchte er den Schlaf und etwas zu essen, und so nahm er sich gleich wieder etwas aus dem Beutel. "Ich komme mir im Moment so verfressen vor."

"Unsinn, Kleiner - nach der Fliegerei brauchst du das Fleisch." Sie hatten zwischendurch die Gelegenheit genutzt und zwei Hirsche erlegt, das Fleisch in den Beutel gepackt und den Rest gegessen, doch Sath brauchte es jetzt, da sie danach noch einige Stunden weitergeflogen waren. Heziar nahm sich auch noch ein Stück, doch nicht mehr ... denn da er nur auf dem Rücken des Schwarzhaarigen saß, strengte er sich kaum an. "Morgen nachmittag zeige ich dir den Zauber und den Gegenzauber, damit du lernst, gute Höhlen in Bäumen für dich zu sichern. Leider funktioniert der Zauber nur bei Holz - also Bäumen, Hütten und solches Zeug und nicht bei Stein, also Höhlen und Burgen." Das war der einzige Nachteil dieses Zaubers ... doch dafür war er stark genug, daß selbst hohe Dämonen ihn nicht entdeckten.

"Gern - ich will ihn gern lernen und ich denke, es reicht wirklich, daß er für Holz ausgelegt ist." Sath aß noch ein paar Bissen, dann legte er sich hin und grollte zufrieden, als Heziar sich zu ihm legte, und seinen Arm besitzergreifend um ihn schlang.

Mehr war auch nicht nötig ... denn sie waren beide durch den langen Flug erschöpft und würden ein wenig schlafen, ehe sie weiterreisten. Heziar hatte zwar eine längere Route geplant, die ihnen auch die Möglichkeit geben könnte, den einen oder anderen Auftrag anzunehmen ... doch nun entschied er sich, schneller zu der großen Archivburg zu gelangen, damit sie das Geheimnis so bald wie möglich lüften konnten. Es belastete sie beide, nicht zu wissen, was damals geschah - und es war nicht gut, wenn man derart beschäftigt kämpfte, da es nur ablenkte und deshalb gefährlich war. "Schlaf, Kleiner ... wir haben noch ein wenig Weg vor uns, aber ich denke, in den nächsten Tagen werden wir das Archiv erreichen."

"Das ist gut." murmelte Sathras nur noch, dann schlief er auch schon ein. Er war wirklich hundemüde und die paar Stunden, die sie jetzt schlafen konnten, brauchte er dringend.

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Es dauerte noch einige Tage, doch schließlich überquerten sie die Grenze zum Nachbarreich und flogen weiter zu den großen Feuerbergen, an deren Fuß die Burg des Dämonenfürsten lag, der das Archiv führte. Um die Burg selbst gab es nur große Findlinge und Geröll ... doch ein wenig weiter weg lag ein uralter Buchenwald, den Heziar schon öfter dafür nutzte, um sich von der Reise auszuruhen. Auch hier hatte er einen Baum mit einer Höhle, die er durch den Zauber schützte - und er wies Sath an, auf dem Baum zu landen, in der sie lag. "Paß gut auf, Kleiner ... dann siehst du, wie ich den Zauber löse." Dann verstummte der weißhaarige Dämonenjäger und zeichnete erneut die Zeichen des Zaubers mit den Krallen in die Luft, wartete, bis der Zauber verging und nickte, als die Baumhöhle vor ihnen sichtbar wurde. "Diese Baumhöhle hier habe ich sogar mit einem Wasserbecken ausgestattet - aber nur diese hier, denn es war ein Elfenzauber, der mich verdammt teuer kam."

Sathras hatte genau aufgepasst, und sich die Zeichen gemerkt. "Elfenzauber ?" Er kroch in die Höhle und bemerkte dort gleich die kleine Wasserstelle. "Fühlt sich irgendwie hell an ..." stellte er fest und schöpfte mit beiden Händen Wasser, um es zu trinken.

"Ist es auch - ich hasse Elfen, aber sie haben nützliche Zauber für unterwegs. Gerade für so etwas ... sie leben ja in Baumhäusern und solchem Quatsch und haben es sich zur Pflicht gemacht, die Natur zu heiligen und so einen Mist. Pah - Idioten, aber wie gesagt, manche Dinge sind nützlich und auch wenn es mich einen Sternsaphir kostete, er war es mir wert, da ich hier öfters lagere." Man hörte und sah gut, wie sehr Heziar die Lichtelfen verachtete ... doch er war praktisch genug, um nicht alles von ihnen abzulehnen, solange es ihm nutzte.

Das hier war auch wirklich praktisch, und Sath nutzte es. Er trank sich satt und erleichterte sich in dem anderen Becken, das etwas weiter daneben lag. So wurde das Trinkwasser nicht besudelt, und die Höhle blieb sauber. "Hier kann man wirklich leben ... ich denke aber, es ist zu weit weg für das Band, oder ?"

"Leider. Mir wäre auch lieber, du könntest hierbleiben, Kleiner - aber das ist zu weit für diesen verdammten Fluch und auch wenn ich es nicht will, du mußt bis zur Burg mitkommen. Aber in dem Alkoven, von dem ich dir schon erzählt habe, hast du genug Platz, um dich mit deiner Dunkelheit zu schützen und nicht entdeckt zu werden." Es paßte Heziar überhaupt nicht, Sath mitnehmen zu müssen - doch es blieb ihnen keine andere Wahl und er hoffte nur, daß der jüngere Dämon nicht von einem anderen Dämon entdeckt werden würde.

"Ich werde schon dafür sorgen, daß ich nicht gefunden werde." Sath wusste um die Bedenken, und lächelte kurz mit viel Zuversicht. "Ich werde im Versteck bleiben, versprochen."

Das wußte Heziar auch und er seufzte leise, ehe er hart nickte. "Zum Glück bist du nicht so neugierig und ehrgeizig wie viele Andere, und ich kann mich auf dich verlassen." Gerade das war etwas, um das der Weißhaarige mehr als nur froh war, denn viele Andere hätten gerade in dem Alter nicht widerstehen können, und wären auf eigene Faust auf die Suche gegangen, und hätten sich dabei in Gefahr begeben.

Sath war allerdings vernünftig. Er war zwar auch neugierig, aber klug genug um zu wissen, was er tun und lassen konnte. "Wann möchtest du los ?" Er wollte noch ein klein wenig ruhen bevor es losging, obwohl er beim Warten vielleicht genug Ruhe hatte.

"Ein oder zwei Stunden - mehr nicht, da der Archivar es nicht gerne sieht, wenn man zu spät kommt. Er schläft zwar nicht, doch er will nicht lange gestört werden ... und du kannst dich beim Warten ausruhen. Ich hoffe, daß die Suche nicht zu lange dauert - viel kann ja in dem Jahr nicht passiert sein oder ?" Gerade das war etwas, das Heziar hoffte ... denn sonst würde er wochenlang suchen müssen.

"Öhm ... nein, eigentlich nicht. Angestellt hab ich auf jeden Fall nichts, was bemerkbar gewesen wäre. Glaube ich." Er wusste ja nicht, was er getan hatte, bevor er ohne Erinnerung aufgewacht war.

"Ich denke auch nicht, daß du etwas getan hast - das hätte ich mit Sicherheit gehört. Mach dir keine Gedanken, das wird schon klappen ... es sind hoffentlich nur einige Bände, die ich durchsehen werden muß. Und nun leg dich hin und schlaf ein wenig ... die Zeit vergeht schnell genug, und wir müssen bald wieder los." Als er endete, wusch auch Heziar sich die Hände und das Gesicht, ehe er sich an die andere Seite der Baumhöhle setzte und damit begann, die lange Schwertspitze seines Speeres zu schleifen, während Sath ruhte. Der Abend würde noch früh genug kommen - und so konnte er die Zeit sinnvoll überbrücken.

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